Was ist die Asbestrichtlinie?

Die Asbestrichtlinie existiert seit 1996 und dient als Grundlage zur Bewertung sowie Sanierung von unterschiedlichen Gebäuden, in denen schwach gebundener Asbest vorhanden ist. Damit werden Asbestprodukte bezeichnet, deren Rohdichte weniger als 1000 kg/m³ beträgt.

Asbest Entfernung Sanierung

Wie werden Asbestprodukte bewertet?

Durch die äußere Einwirkung und Alterung verschlechtert sich im Laufe der Zeit der Zustand der Produkte, sodass oftmals Handlungsbedarf entsteht. Eine Gefährdungsbeurteilung von Asbest oder ein Grenzwert für eine Gesundheitsgefährdung von Asbest kann nicht eindeutig angegeben werden, deshalb sollte je nach Zustand saniert werden.

Folgende Faktoren können berücksichtigt werden:

  • Asbestart
  • Art der Verarbeitung
  • Oberflächenbeschaffenheit und Zustand des Asbestprodukts
  • äußere Beeinträchtigungen
  • Lage des Produkts
  • Raumnutzung

Was muss bei einer Sanierung beachtet werden?

Vor der Sanierung müssen die Asbestrichtlinie und andere geltende Vorschriften beachtet werden. Auch die Änderung notwendiger bauphysikalischer Kriterien wie Brandverhalten und Feuerwiderstandsdauer sind zu berücksichtigen. Sie darf nur von Firmen durchgeführt werden, die über geschultes Personal und die entsprechende Sicherheitstechnik verfügen.

Vorübergehende Maßnahmen sind nur zulässig, wenn keine gesundheitsschädigenden Fasern freigesetzt werden können. Zur Gefährdungsbeurteilung von Asbest können Maßnahmen wie Änderung der Raumnutzung und regelmäßige Nassreinigung gehören. Nach den Sanierungsarbeiten muss ein Asbest Test durchgeführt werden, in der Regel durch Messungen der Luft in den sanierten Räumen nach den VDI-Richtlinien 3492.

Was sagt die Asbestrichtlinie über Asbest in Gebäuden?

Gemäß den Bauordnungen der einzelnen Länder dürfen für Nutzer von Gebäuden keine Gesundheitsgefährdungen entstehen. In die Asbestrichtlinie wurde zur Gefährdungsbeurteilung und Gefahrenabwehr die "Richtlinie für die Bewertung und Sanierung schwach gebundener Asbestprodukte in Gebäuden" erarbeitet. Es handelt sich dabei um eine technische Baubestimmung und gilt verbindlich für Produkte, in denen schwach gebundener Asbest enthalten ist. Mithilfe eines Formblattes wird die Notwendigkeit einer Sanierung festgehalten. Schwach gebundener Asbest findet sich in Produkten wie zum Beispiel Brandschutzplatten oder PVC-Belägen.

Um das Gefährdungsrisiko abzuschätzen, gelten die eingangs erwähnten Kriterien zur Asbestbewertung.

Diesen Kriterien sind Bewertungspunkte zugeordnet, aus denen sich die Dringlichkeit ergibt.

  • mehr als 80 Punkte: Dringlichkeitsstufe I, Sanierung ist dringend erforderlich
  • bis 79 Punkte: Dringlichkeitsstufe II, innerhalb von zwei Jahren ist eine Neubewertung nötig
  • unter 70 Punkte: Dringlichkeitsstufe III, Neubewertung innerhalb von fünf Jahren nötig

Für die Sanierung sind in der Asbestrichtlinie drei Verfahren vorgesehen:

  • entfernen
  • beschichten
  • räumliche Trennung

Wie funktioniert ein Asbest Test?

Grundsätzlich werden zwei Testarten unterschieden: der Raumlufttest und der Materialtest. Im Handel sind Kits von Fachanbietern zwischen 35 und 120 € erhältlich. Enthalten sind darin ein Röhrchen zur Probenentnahme, eine Bedienungsanleitung, ein Erfassungsbogen und ein etikettierter Karton.

Für die Probe gehen Sie wie folgt vor: Entnehmen Sie eine Staubprobe aus der Raumluft, füllen Sie den Erfassungsbogen vollständig aus und schicken Sie die Probe an das Fachlabor, das auf dem Etikett vermerkt ist. Es empfiehlt sich, bereits zur Probeentnahme und Verpackung einen Fachmann zurate zu ziehen. Oberstes Gebot ist hier die Vermeidung von Umwelt- und Gesundheitsgefährdungen, weshalb ein Experte an der Durchführung beteiligt sein sollte.

Nach fünf bis zehn Tagen erhalten Sie postalisch oder per Mail das Ergebnis. Falls Sie Material testen lassen möchten, geben Sie ein kleines Stück davon in das Röhrchen und senden Sie es ebenfalls mit dem Erfassungsbogen an das entsprechende Labor. Zur groben Orientierung und Unterscheidung können folgende Informationen dienen:

  • Asbestzement ist relativ hart und kann mit bloßem Finger nicht eingedrückt werden. Wegen seines spezifischen Gewichtes geht er im Wasser unter.
  • Spritzasbest kann man mit dem Finger eindrücken. Es hat einen grauen Farbton und schwimmt im Wasser.
  • Asbesthaltiger Putz und leichte Asbestplatten sind ziemlich weich und brüchig.
  • Asbesthaltige Pappen, Schnüre und Schaumstoffe sind meist nicht sehr reißfest.

Was ist bei der Materialprobe zu beachten?

  • Ziehen Sie bereits bei der Probeentnahme einen Fachmann hinzu.
  • Halten Sie das Probegefäß während der Entnahme möglichst weit vom Gesicht weg.
  • Ein feines Einsprühen mit Wasser reduziert die Faserfreisetzung.
  • Die Probe, die zum Beispiel in das Röhrchen gefüllt wird, sollte die ganze Dicke (Querschnitt) abdecken. Anschließend muss das Gefäß luftdicht und sauber verschlossen, beschriftet und gereinigt werden.
  • Fällt bei der Probeentnahme Material zu Boden, ist er gründlich feucht zu reinigen.
  • Für größere Probemengen sollten Sie auf jeden Fall einen Experten mit einer Atemschutzmaske (Filter "P2") hinzuziehen.

Was kostet die Asbestentsorgung in Deutschland?

Asbest in Gebäuden sollte nach Möglichkeit umgehend von einem Fachunternehmen beseitigt werden. Die Experten übernehmen für Sie eine schnelle, fachgerechte und sichere Asbestentsorgung, wonach Ihr Gebäude wieder an Wert gewinnt. Zur Verpackung des ausgebauten Materials dienen spezielle Foliensäcke oder Platten-Bags. Diese kosten etwa zehn bis 15 Euro pro Stück und bringen unzerstörte Asbestplatten problemlos unter. Achten Sie darauf, dass asbesthaltiges Material nach Möglichkeit nicht zerbrochen oder zerschnitten wird, denn der gesundheitsgefährdende Feinstaub sollte nicht in die Luft gelangen. Die einzelnen Entsorgungsunternehmen bieten stark schwankende Annahmepreise für den Bereich Sondermüll. Pro Tonne Abfall müssen Sie mit 100 Euro rechen, in den Städten eher mit 300 Euro.

Tipp: Versuchen Sie nicht, asbesthaltige Produkte preiswert im Hausmüll oder als Bauschutt zu entsorgen. Der Gesetzgeber sieht dafür hohe Strafen vor.

Was kostet die Sanierungsfirma?

Die engagierte Fachfirma sollte auf jeden Fall einen Nachweis über die Zertifizierung zur Asbestentsorgung vorlegen, damit gewährleistet ist, dass alles fachgerecht vonstatten ging. Pro Quadratmeter liegt der Preis nur für den Ausbau von asbesthaltigem Material bei ungefähr 30 bis 35 Euro. Hinzu kommt die Miete für das Gerüst von etwa sieben Euro je Quadratmeter Wandfläche. Anfahrtskosten, Baumaterial und eventuelle Unterkunftskosten addieren sich dazu. Während der Sanierungsarbeiten werden Sie kaum dort wohnen können, sodass Sie eventuell in ein Hotel umziehen müssen.

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