Flachdach vs. Steildach -

Wo liegen die Unterschiede?

Wenn Sie sich heute in Ihrer Straße umsehen oder Bilder von Städten betrachten, werden Sie grundsätzlich zwei Dachformen erkennen: Flachdach und Steildach. Diese beiden Dacharten haben sich hierzulande durchgesetzt. In diesem Beitrag erfahren Sie genau, worin sich diese Dachformen unterscheiden und welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind.

Dach Bestandteile Schiefer

Flachdach: Merkmale und Eigenschaften

Das Flachdach ist eine sehr alte Dachform, die schon seit mehr als 4.000 Jahren konstruiert wird. Schon die Babylonier haben flache Dächer entworfen, die mit Bitumen abgedichtet wurden. Zugleich dienten Flachdächer in der Antike auch als Terrasse.

Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr das Flachdach eine stetige Weiterentwicklung, sodass in der Renaissance oder im Barock auch Schlösser mit flachen Dachflächen versehen wurden. Doch mit der Industrialisierung wurden Flachdächer überwiegend für Industriebauten eingesetzt. Der Vorteil dieser Dachform lag darin, dass die Dächer mit Hilfe einer tragenden Skelettkonstruktion aus Stahl sehr große Flächen abdecken konnten und die Dacheindeckung für ein Flachdach simpler verlief.

Im Wohnungsbau erlebten Flachdächer eine neue Popularität. Sie wurden in den 1950er-Jahren zunehmend für Hochhäuser verwendet. Beliebte Häusertypen wie der Bungalow werden bis heute meist mit Flachdach realisiert. Als Dachform für moderne Bürogebäude hat es sich vielfach durchgesetzt.

  • Neigung: Von einem Flachdach wird heute in der Regel dann gesprochen, wenn es eine maximale Neigung von fünf Grad hat. In Regelungen wie der Bundesemissionsschutzverordnung gelten auch Dächer mit einer Neigung von bis zu 20 Grad noch als Flachdach. Die eigentliche Unterscheidung zwischen Flachdach und Steildach liegt jedoch nicht in der Neigung, sondern in der Konstruktion. Ein Flachdach kann auch bis zu 30 Grad geneigt sein – je nach Flachdachabdichtung und Dacheindeckung.
  • Aufbau: Damit ein Flachdach das Gebäude zuverlässig vor Witterungseinflüssen schützen kann, muss es entsprechend konstruiert und abgedichtet werden. Zugleich muss das flache Dach eine angemessene Dämmung bieten. Eine solche Flachdachdämmung ist wichtig, da das Tragwerk von Flachdächern in der Regel aus der oberen Geschossdecke gebildet wird. Ohne Dämmung wäre das Obergeschoss dann Kälte oder Wärme sehr direkt ausgesetzt.

Ein Großteil der modernen Flachdachdämmungen wird als sogenanntes „Warmdach“ realisiert. Über einer Fläche aus Stahlbeton wird eine Dampfsperre installiert, die wiederum mit Wärmedämmplatten abgedeckt wird. Werden zusätzlich Dichtungsbahnen aufgetragen, kommt eine zusätzliche Trennlage zum Einsatz. Für die Flachdachabdichtung werden unter Anderem Bitumen, Kunststoffbahnen oder Flüssigkunststoff verwendet.

Die Vorteile von Flachdächern bestehen darin, dass die Dachfläche zusätzlich als Terrasse oder zu anderen Zwecken genutzt werden kann.

Ein Flachdach hat auch Nachteile: der hohe Wartungsbedarf. So müssen Dichtungen und Dämmungen regelmäßig kontrolliert werden. Wird die Konstruktion und die Dacheindeckung des Flachdachs zudem nicht fachmännisch ausgeführt, drohen Wasserschäden in den darunterliegenden Räumen. Ein weiterer Nachteil bei Flachdächern besteht in den beschränkten Individualisierungsmöglichkeiten. Außerdem kann nachträglich kaum zusätzlicher Wohnraum realisiert werden. Der Einbau von Dachfenstern in Flachdächer ist zwar möglich, wird jedoch eher als Fensterkuppel oder Oberlicht realisiert, da das Flachdach kaum Neigung aufweist.

Steildach: Merkmale und Eigenschaften

Ein Steildach oder geneigtes Dach ist im Vergleich zum Flachdach sogar die ältere Dachform. So haben bereits unsere Vorfahren vor mehr als 10.000 Jahren dachähnliche Pulte aus Holz, Fellen und Gras konstruiert. Später wurden Gruben mit einer Form von Satteldächern abgedeckt.

Mit der Entwicklung von Steinhäusern wurden auch die Dachkonstruktionen weiterentwickelt. Aus dem Satteldach entwickelte sich das Walmdach weiter. Schließlich kamen im Mittelalter erste Sparrendächer auf, die bald von den noch stabileren und größeren Pfettendächern abgelöst wurden.

Damit sind schon die klassischen Dachformen geneigter Dächer umrissen.

  • Neigung: Die Dachflächen von Steildächern können je nach Typus ganz unterschiedliche Neigungen aufweisen. Möglich sind hier Winkel von zehn Grad bei sehr flach geneigten Steildächern bis hin zu Dachwinkeln von bis zu 60 Grad beim sehr spitz zulaufenden „Gotischen Dach“. Je nach Region und Art der Deckung werden Steildächer mit unterschiedlichem Neigungswinkel errichtet. Je größer der Winkel ist, desto besser kann Regenwasser ablaufen.
  • Aufbau: Geneigte Dächer können ganz unterschiedlich realisiert werden. Was das Flachdach vom Steildach unterscheidet, ist die Tragekonstruktion, welche beim Steildach zusätzlich auf dem Gebäude errichtet wird. Auf diesem Tragewerk werden Sparren und eine Lattung angebracht. Diese dienen wiederum dem Deck- und Dämmmaterial als Basis.
  • Dacheindeckung: Im Gegensatz zu Flachdächern gibt es bei Steildächern viele verschiedene Möglichkeiten, um die Dachhaut zu gestalten. Weit verbreitet sind Dachpfannen aus Beton oder Ton. Darüber hinaus können auch natürliche Materialien wie Reet oder Schiefer verwendet werden. Eine Deckung mit Stahl oder Holzschindeln ist ebenfalls möglich.

Die Vorteile mit einem geneigten Dach

  • Individualität: Geneigte Dächer können in hohem Maße individualisiert werden. Der Variantenreichtum beginnt schon bei der Konstruktion des Dachstuhls. So lassen sich in die Dachhaut Dachgauben einfügen oder Aussparungen für Dachfenster und Dachterrassen integrieren. Darüber hinaus können die Dächer mit verschiedenen Materialien gedeckt werden. Diese Dachsteine, Dachziegel oder Schiefersteine sind wiederum in unterschiedlichen Formen, Farben und Ausführungen erhältlich.
  • Langlebigkeit: Gedeckte Steildächer sind deutlich langlebiger als herkömmliche Flachdächer. Bei letztgenannten muss zum Beispiel die wasserabweisende Bitumenschicht je nach Witterungseinflüssen regelmäßig erneuert werden. Ein mit Ziegeln oder Schiefer gedecktes Dach erhält sich mehrere Jahrzehnte, ohne dass Ausbesserungen nötig sind.
  • Wartungsaufwand: Ein Flachdach erfordert eine kontinuierliche Wartung. Dieser hohe Aufwand ist mit zusätzlichen Kosten verbunden. In dieser Zeit hat sich der finanzielle Mehraufwand für ein geneigtes Dach meist schon amortisiert.
  • Wertigkeit: Mit einem Schieferdach können Sie zum Beispiel den Wert und die Wertigkeit Ihres Gebäudes deutlich erhöhen.
  • Sturmsicherheit: Aufgrund der Steigung bricht der Wind am First. So wird verhindert, dass starke Sogkräfte die windabgewandte Seite stark beschädigen.

Vielfältige Möglichkeiten bei der Dacheindeckung mit Schiefer

Wenn es um die Dacheindeckung geneigter Dächer geht, kann Schiefer viele seiner Vorzüge hinsichtlich Witterungsschutz und Energieeffizienz voll ausspielen. So haben Sie mit einer Schieferdeckung viele verschiedene Gestaltungsoptionen zur Verfügung. Neben einzelnen Deckungsarten können Sie zwischen vielen verschiedenen Varianten an Schieferplatten auswählen. Zugleich bietet sich eine Schieferdeckung für nahezu alle Baustile von klassisch bis modern an. Zusätzlich können Sie eine Schieferdeckung mit einer Fassadenverkleidung aus eleganten Schiefersteine kombinieren.

Grundsätzlich kann jede Steildachform fachmännisch mit Schiefer eingedeckt werden. Damit ist das Material bei geneigten Dächern in jeder Hinsicht eine sehr gute Wahl. Zusätzlich können auch Dachfenster mit Schiefer eingedeckt werden, sodass Dachfenster oder Gaube sich harmonisch in das Dachbild einfügen.

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