Dachsanierung:

Welche Kosten für das neue Dach anfallen

Die Kosten für eine Dachsanierung hängen von einer Reihe von Faktoren ab: vom Aufwand, der Komplexität der Dachgeometrie, Aufbauten (beispielsweise Gauben), der Größe des Daches sowie der Anschlüsse für Antennen. Das gewählte Material für die Eindeckung kann darüber hinaus zehn bis 40 Prozent der Gesamtkosten ausmachen.

Hinzu kommen weitere Bestandteile wie Gerüst, Abriss oder Entsorgung und schließlich die gewählte Dämmung. Im Folgenden erläutern wir Ihnen Schritt für Schritt, mit welchen Kosten Sie rechnen sollten, wenn Sie Ihr Dach sanieren möchten. Außerdem erfahren Sie, inwieweit verschiedene Förderprogramme Sie bei Ihren Baumaßnahmen finanziell unterstützen können.

Dachsanierung Förderung

Warum und wann ist eine Dachsanierung notwendig?

Das Dach ist ein wesentlicher Bestandteil eines Gebäudes. Den darin Wohnenden bietet es Schutz und Geborgenheit vor Wind, Wetter und Lärm. Es verhindert, dass Regen, Schnee oder Schmutz ins Innere des Bauwerks dringen. Außerdem reguliert ein Dach den Wärmeaustausch: Im Sommer schützt es das Haus vor Überhitzung, im Winter vor Auskühlung.

Wenn das Dach eine dieser Aufgaben nicht oder nicht mehr ausreichend erfüllt, sollten Sie über eine Sanierung des Dachs nachdenken. Beispielsweise ist eine neue Dacheindeckung notwendig, weil die alte das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hat. Oder Sie möchten Ihr Einfamilienhaus energetisch sanieren, indem Sie eine geeignete Dachdämmung anbringen.

Vielleicht ist in Ihrer Immobilie aber auch Asbest verbaut. Zwischen den 1960er und 1980er Jahren wurde dieser Baustoff nach Einschätzung von Experten in 3000 bis 5000 Produkten verarbeitet – besonders in Faserzementplatten sowie in Kleber, Farben und Spachtelmasse. Seit 1993 ist seine Verwendung in Deutschland verboten. Zum Schutz der Bewohner sollten Sie diesen Baustoff entsorgen. Im Anschluss muss eine professionelle Dacherneuerung vorgenommen werden. Dies wird von Fachleuten übernommen, die das betroffene Dach neu eindecken.

Eine Dachrenovierung kann ebenso notwendig sein, weil Sie den Abschnitt unter dem Dachstuhl als zusätzlichen Wohnraum nutzen wollen.

Je nachdem, für welche Maßnahmen Sie sich entscheiden, lassen sich grob drei Arten der Dachsanierung unterscheiden:

  1. Sanierung bei Beibehaltung der derzeitigen Nutzung
  2. Sanierung und zukünftiger Dachausbau
  3. Sanierung in Verbindung mit einem höherwertigen Dachausbau

Zuweilen kann es notwendig sein, den gesamten Dachstuhl zu erneuern. Dies kann beispielsweise bei starker Verwitterung der Fall sein. Die Kosten für einen neuen Dachstuhl orientieren sich an Aufwand und Größe der Erneuerung.

Was müssen Sie bei der Dachsanierung beachten?

Wenn Sie auf Ihrem Dach eine Dachdämmung anbringen möchten, müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) gibt seit 2014 vor, dass die oberste Geschossdecke bei Altbauten gedämmt sein muss. Die Dämmung darf den sogenannten U-Wert von 0,24 W/m2 K nicht überschreiten. Dieser Wert bestimmt den Wärmedurchgangskoeffizienten. Je kleiner dieser Wert ist, desto besser dämmt ein Baustoff.

Diese Regelung findet jedoch nur Anwendung, wenn Sie:

  • Ihr Einfamilien- und Zweifamilienhaus nach dem 1. Februar 2002 erworben haben oder
  • mindestens zehn Prozent Ihrer Dachfläche (oder Fassade) sanieren und dabei die Verschalung erneuern. Unter der Dachschalung wird die Grundlage für den weiteren Dachaufbau des Ziegeldachs oder Schieferdachs verstanden. Sie wird von der Traufe bis zum First auf die Dachsparren genagelt und kann unter anderem aus Brettern, Holzspanplatten oder MDF-Platten bestehen.

Wenn Sie bereits länger in Ihrer Immobilie wohnen beziehungsweise sie besitzen und Ihr Dach keine neue Schalung benötigt, ist laut EnEV keine Dämmung im Zuge einer Dach-Sanierung notwendig.

Einige Hausbesitzer spielen mit dem Gedanken, ihr Dach selber zu decken. Es ist jedoch für die Qualität des Daches und Ihre eigene Sicherheit stets ratsam, erfahrenes Fachpersonal zu beauftragen, wenn Sie Ihr Dach eindecken wollen.

Wie berechne ich die Dachfläche?

Die Gleichung für die Berechnung der Dachfläche unterscheidet sich zwischen ungleichen und gleichen Dachneigungen, sowie zwischen den unterschiedlichen Dachformen. Als Grundlage für die Berechnung der Dachfläche sind also Kenntnisse über die genauen Maße des Daches erforderlich. Zur Berechnung muss die Dachneigung und die Außenwandlängen des Hauses oder die Hausgrundfläche vorliegen. Die Hausgrundfläche, also Längsaußenwand mal Queraußenwand, wird mit einem Faktor, der von der geplanten Dachneigung abhängt, multipliziert. Bei einer 35-Grad-Neigung des Daches hat der Multiplikator den Faktor 1,2207.

Eine praktische Lösung für das Ausmessen der Dachfläche ist mit Hilfe eines Lasergerätes.

Wie berechnen sich die Kosten der Dachsanierung im Einzelnen?

Die Kosten, um das Dach zu sanieren, werden pro Quadratmeter berechnet. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die einzelnen Posten. Anhand von Beispielen erläutern wir Ihnen, wie viel eine Dachsanierung kosten kann. Beachten Sie, dass es sich bei diesen Angaben lediglich um grobe Richtwerte handelt. Was eine Dacherneuerung im Endeffekt tatsächlich kostet, lässt sich nicht pauschal beantworten. Das Lohnniveau Ihrer Region sowie Größe, Zustand und Komplexität des Daches sind Faktoren, die die Kosten erheblich beeinflussen können. Lassen Sie beispielsweise eine Gaube einbauen, fallen zusätzliche Kosten an. Auch diese fallen je nach Größe und Bauart sehr unterschiedlich aus. Eine realistische Einschätzung erhalten Sie erst, indem Sie einen Fachbetrieb heranziehen und einen Kostenvoranschlag erstellen lassen. Ein Profi kann anhand einer Ortsbegehung genau einschätzen, welche Dämmart für Ihr Haus am besten geeignet ist, da er nicht nur vorhandene Dachkomponenten, sondern auch die Statik beachtet.

Gesamtkostenvergleich

In einer Untersuchung stellte die Hochschule Koblenz fest, dass lediglich 38 % der Gesamtkosten einer Sachsanierung auf das Bedachungsmaterial entfallen. Das Material ist somit nicht der Hauptkostenfaktor einer Sanierung. Die nachfolgende Grafik zeigt das Kostenverhältnis bei unterschiedlichen Bedachungsmaterialien am Beispiel einer Dachsanierung von Asbestzementplatten auf Schalung.

1. Dacheindeckung

Für die Dacheindeckung steht Ihnen eine Vielzahl an Materialien zur Verfügung. Sie unterscheiden sich in ihrer Lebensdauer, ihren Eigenschaften und ihrem Gewicht. Die Dachkonstruktion Ihres Einfamilienhauses muss in der Lage sein, diese Last zu tragen. Ist dies nicht der Fall, kommen für notwendige Arbeiten oder einen neuen Dachstuhl weitere Kosten hinzu.

Die Kosten, um Ihr Dach neu zu decken, können sich je nach gewähltem Material auf 20 bis 70 Euro pro Quadratmeter belaufen.

2. Dachdämmung

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie Sie Ihr Dach isolieren können. Auch diese Maßnahmen unterscheiden sich nach Aufwand und Merkmalen. Um ein Dach zu isolieren, können also je nach gewählter Dämmart unterschiedliche Kosten auf Sie zukommen. Der Tabelle können Sie die ungefähren Kosten für ein Steildach entnehmen. Nicht enthalten sind dabei Posten wie die Demontage und Entsorgung der alten Eindeckung, neue Lattung, Anschlüsse, Regenrinnen usw.

Dachisolierung

Kosten pro Quadratmeter
Einblasdämmung für Geschossdecken15 - 60 Euro
Einblasdämmung für Dachschrägen40 - 65 Euro
Untersparrendämmung30 - 80 Euro
Zwischensparrendämmung40 - 65 Euro
Aufsparrendämmung150 - 250 Euro

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Gerüst

Damit die Dachdecker am Dach arbeiten können, ist es nötig, ein Gerüst aufzustellen. Für die Bereitstellung, den normgerechten Auf- und Abbau sowie für die Mietdauer fallen ebenfalls Kosten an. Im Dachbereich müssen zudem Netze oder Gerüstschutzgitter angebracht werden. Die mittleren Kosten belaufen sich auf etwa 6 Euro pro Quadratmeter.

4. Abriss und Entsorgung

Bevor Sie das Dach neu eindecken können, muss die alte Dacheindeckung abgerissen und entsorgt werden. Hierfür entstehen weitere Kosten. Gleiches gilt, wenn an Ihrem Haus Asbestplatten verbaut wurden, denn es ist gesetzlich verboten, Asbestzementdächer erneut zu überdecken oder zu überbauen. Für eine fachgerechte Entfernung und Entsorgung der belasteten Baustoffe müssen Sie eine zugelassene Firma beauftragen, die sich ebenso um die anschließende Dacheindeckung kümmert. Die Kosten für diesen Teil der Dachrenovierung variieren je nach Region und Aufwand. Sie liegen zwischen 20 und 30 Euro pro Quadratmeter. Holen Sie am besten mehrere Angebote ein und vergleichen Sie die jeweiligen Leistungen.

5. Vorarbeiten

Die Vorarbeiten betreffen unter anderem die Regenrinne, auch Traufbohle genannt, das Lüftungsgitter, die Unterspannung, die Konterlattung oder das Nagel-Dichtband sowie die Traglattung. Je nachdem, welche Maßnahmen an Ihrem Haus bei der Dach-Sanierung durchgeführt werden, liegen die Kosten für die Vorarbeiten zwischen 6,50 Euro und 22,50 Euro pro Quadratmeter.

6. Entwässerungsmaßnahmen

Damit das Dach Regenwasser konsequent ableiten kann, ist die Installation von Traufblechen, Hängedachrinnen und Fallrohren notwendig. Für das Material, die Lieferung und den Einbau müssen Sie mit einem durchschnittlichen Preis zwischen vier und sieben Euro pro Quadratmeter Dachfläche kalkulieren. Häufig können Teile der alten Entwässerung weiter genutzt werden, sofern sie in einem einwandfreien Zustand sind und der Dachaufbau nicht verändert wird.

7. Sanierung für das Dach: Kosten im Überblick

Wenn wir die vorangestellten Werte zusammenfassen, ergibt sich folgende Beispielrechnung: Ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Dachfläche erhält eine neue Schiefereindeckung. Die verbauten Asbestplatten werden fachgerecht entsorgt. Die Berechnung basiert auf einer Untersuchung von Studierenden der Hochschule Koblenz:

MaßnahmenKosten für 150 Quadratmeter
Gerüst1.000 Euro
Abriss & Entsorgung3.900 Euro
Entwässerung900 Euro
Dämmung11.600 Euro
Vorarbeiten1.180 Euro
Dacheindeckung mit Schiefer11.300 Euro
Gesamt29.880 Euro

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie können Fördermittel die Kosten für Ihre Dachsanierung senken?

In Deutschland gibt es über 1.000 Förderprogramme, die Sie bei den Kosten für Ihre Dachsanierung am Altbau unterstützen. Sie werden von Bund, Ländern und Kommunen sowie von Privatunternehmen finanziert. Die Förderungen erhalten Sie in Form von zinsgünstigen Krediten, Zuschüssen oder Boni. Wenn Sie eine energetische Dachsanierung anstreben, können Sie bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zinsgünstige Darlehen erhalten. Deren Höhe richtet sich nach dem Energieeffizienzstandard Ihres Daches nach der Sanierung.

Sie haben auch die Möglichkeit, bei der KfW einen Investitionszuschuss von bis zu 30.000 Euro für eine energieeffiziente Sanierung zu beantragen. Ein bundesweites Förderprogramm bezuschusst Asbestsanierungen mit Rathscheck Schiefer.

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