Dachpfannen verlegen:

Wie läuft das ab?

Wer als Laie schon einmal beim Dachdecken zugeschaut hat, mag sich an das Kinderlied „Wer will fleißige Handwerker sehen?“ erinnert haben. Denn wenn Dachdecker Dachpfannen verlegen und den Schornstein verkleiden, werden diese Pfannen scheinbar einfach „Stein auf Stein“ aufs Dach aufgebracht. Tatsächlich steckt hinter der Dachverkleidung mit Dachziegeln oder Dachpfannen weit mehr.

Nur wenn ein Dach fachkundig und sorgfältig gedeckt wurde, kann es seine Schutzfunktion für das Haus zuverlässig für die nächsten Jahrzehnte ausüben. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte rund ums Dachpfannen-Verlegen.

Dach Bestandteile Schiefer

Ohne Vorschriften und Regelungen geht es nicht

Grundsätzlich raten Experten davon ab, Tondachziegel und Dachpfannen selbst zu verlegen und Dacharbeiten wie die Dacheindeckung in Eigenleistung durchzuführen. Die Arbeit auf dem Dach ist gefährlich und mit vielen Vorschriften verbunden – deshalb sollten diese Maßnahmen am besten von Profis durchgeführt werden.

Vorschriften der zuständigen Baubehörde

In Deutschland gibt es einige Vorschriften, die bei Bauvorhaben unbedingt eingehalten werden müssen. Denn Verstöße gegen die geltenden Bauordnungen können nicht nur Bußgelder zur Folge haben, sondern auch hohe Zusatzkosten durch Rückbau oder Abriss verursachen.

Im Vorfeld sollten deshalb die notwendigen Baugenehmigungen für jegliche Dacharbeiten und Dacheindeckungen eingeholt werden. Das gilt umso mehr, wenn Veränderungen an der Dachform oder ein Dachausbau mit dem Verlegen neuer Dachpfannen verknüpft werden.

Vorschriften sind zum Beispiel einzuhalten, wenn es um Farben oder Formen der Dachziegel, die Sie verlegen lassen, geht. Auch wenn Sie gerne Ihr Dach in trendigen schwarzen Tondachziegeln decken lassen würden, kann eine bestehende Bauordnung oder ein Bebauungsplan etwas anderes verlangen. Bestehen besondere Vorgaben für Ihr Baugebiet, müssen Sie sich zu Gunsten eines einheitlichen Erscheinungsbildes daran halten. Sehr wichtig sind diese Fragen auch, wenn Sie Ihr Dach im Bestand neu eindecken lassen wollen. In manchen Fällen muss dabei auch der Denkmalschutz berücksichtigt werden.

Sicherheitsvorschriften

2011 wurden die Vorschriften zur Windsogsicherung auf Dächern verschärft. Wie stark Ihr Dach gesichert werden muss, hängt von seiner Lage ab. Zur Einstufung gibt es eine sogenannte „Windlastkarte“ nach der Deutschland in unterschiedliche Windzonen eingeteilt wird. Je höher die Klasse, desto mehr zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen sind notwendig. Außerdem entscheiden die verwendeten Klammern zur Befestigung der Ziegel über die Sicherheit bei Windsog.

Weist Ihr Dach eine Neigung von über 65 Grad auf, müssen die Dachpfannen als Dacheindeckung gemäß den Richtlinien zusätzlich befestigt werden. Werden Ziegel verwendet, sind diese mechanisch zu befestigen.

Die Ermittlung der benötigten Sturmklammern erfordert einige Fachkenntnis. So spielen hierfür verschiedene Faktoren wie die Höhe über Normalnull des Gebäudes, die Höhe des Firsts, die Anzahl der Dachpfannen pro Quadratmeter sowie die Dachneigung eine Rolle. Empfehlenswert ist deshalb immer eine einheitliche Dachprüfung nach den DIN-Vorschriften. Sie kann dabei helfen, den erforderlichen Umfang an Befestigungsmaterial für die Dachziegel, die Sie verlegen lassen, zu bestimmen.

Fachregeln des deutschen Dachdeckerhandwerks

Um ein sicheres und tragfähiges Dach zu garantieren, gibt es die Fachregeln des deutschen Dachdeckerhandwerks. Der Dachdecker kennt sich mit diesen bestens aus und kann demnach Ihr Dach fachgerecht eindecken und den Schornstein verkleiden.

Verlegeanleitungen und Herstellervorschriften

Jeder Hersteller entwickelt für seine Dachpfannen oder Dachziegel, die Sie verlegen lassen, eigene Anleitungen sowie Regelungen, die nochmals die Fachregeln des Deutschen Dachdeckerhandwerks ergänzen. Die Einhaltung dieser Vorschriften sorgt nicht nur für ein sicheres Dach, sondern erleichtert auch Ansprüche in Garantiefällen.

Bei der Dacheindeckung ist eine präzise Planung entscheidend

Wer auf seinem Dach Dachpfannen verlegen möchte, muss nicht nur gängige Vorschriften einhalten. Zugleich ist auch eine sorgfältige Planung der Dacheindeckung erforderlich. Denn jeder Ziegel hat eine bestimmte Deckungsbreite, die Sie auch berücksichtigen sollten, wenn Sie den Schornstein verkleiden. Außerdem verfügt jede Dachpfanne auch bei präzisester Produktion über ein gewisses Spiel. Keine Dachpfanne gleicht in ihren Maßen zu 100 Prozent der anderen.

Diese Faktoren sollten bei der Dachplanung ebenso einberechnet werden wie die Dachneigung. Auch die Unterlattung der Dachkonstruktion ist zu berücksichtigen. Denn sie entscheidet auch, welche Art von Dachpfannen verwendet werden können. So kann es zum Beispiel erforderlich sein, dass die Lattenabstände im Dachstuhl für die gewünschten Dachpfannen oder die Deckungsart verändert werden müssen.

All diese Schritte werden üblicherweise von erfahrenen Handwerkern durchgeführt. Sie haben die nötige Kompetenz, um sowohl die Menge an benötigten Dachpfannenals auch den Bedarf an notwendigen Vorarbeiten zu ermitteln.

Tipp:

Als Laie sollten Sie sich ohne Vorkenntnisse nicht an die Dacheindeckung oder Dachabdichtung wagen. Denn letztlich hängen Ihre eigene Sicherheit und der Schutz des Hauses von der gesamten Planung und Konstruktion ab.

Der handwerkliche Aspekt:
So werden Dachpfannen verlegt

Grundsätzlich gibt es bei Dachpfannen drei Verlegerichtungen:

  • zum rechten oder linken Ortgang auf die Giebelseiten
  • nach oben zum Dachfirst
  • nach unten zur Traufe

Ist eine entsprechende Lattung vorhanden, werden im einfachsten Fall Tondachziegel sowie Schnüre zum Einschnüren des Daches verwendet.

In dieser Reifenfolge wird vorgegangen:

  1. Sicherung: Damit die Dachdecker sicher arbeiten können, sind Gerüste, Leitern und Absturzsicherungen nötig. Auch hier müssen gesetzliche Vorschriften eingehalten werden. Das ist wichtig, denn ein Sturz vom Hausdach kann im schlimmsten Fall tödlich enden.
  2. Start der Eindeckung: Ist die Baustelle gesichert, wird mit dem Verlegen der Dachpfannen üblicherweise am Ortgang gestartet. Dann wird erst einmal eine ganze Reihe an Dachpfannen ausgelegt, bis diese den gegenüberliegenden Ortgang erreicht haben. Anschließend wird das Spiel der Dachpfannen angepasst, sodass die erste Ziegelreihe jeweils bündig auf der Giebelseite abschließt.
  3. Eindeckung fortsetzen: Bei einer einfachen Deckung mit Dachpfannen können nun Ziegel in diagonaler Richtung aufeinandergelegt werden. Somit müssen die Dachpfannen nicht unterschoben werden und die Dachdecker sparen Zeit.
    Hinweis: Bei dieser Beschreibung handelt es sich lediglich um eine Skizzierung der Arbeit beim Dachpfannen-Verlegen. Im Einzelfall können weitere oder abweichende Schritte erforderlich sein. Dies gilt umso mehr bei komplizierteren Deckungsarten, zum Beispiel mit Schieferplatten fürs Dach.
  4. Einschnüren:
    Das Dach wird vor der Deckung immer „eingeschnürt“, da so der Verlauf
    der Traglattung festgelegt wird. Hierfür wird eine Schlagschnur mit
    bunter Kreide verwendet, welche die Reihe der Dachziegel markiert. So
    wird verhindert, dass die Dachpfannen ungerade oder überstehend
    aufgelegt werden.

Bei Schieferplatten auf dem Dach ganz auf Profis verlassen

Während der handwerkliche Aufwand beim Dachpfannen-Verlegen meist geringer ist, müssen Sie beim klassischen Schieferdach mit einem etwas höheren Aufwand rechnen. Schieferdächer zeichnen sich gerade durch ihren sehr hohen Individualisierungsgrad und eine große Zahl an klassischen Deckungsarten aus, die mit herkömmlichen Dachpfannen nicht zu realisieren sind. Aus diesem Grund ist die Eindeckung mit Schiefersteinen immer dem Fachmann zu überlassen. Dafür erhalten Sie ein Dach, das Sie, Ihre Kinder und Ihre Enkel ein ganzes Jahrhundert sicher vor Regen und Wind schützt.

Das Rathscheck Schiefer-System: Die preiswerte Alternative für ein modernes Schieferdach

Mit dem neuen Rathscheck Schiefer-System ist seit kurzem eine vereinfachte, patentierte Verlegeweise von Schieferplatten auf dem deutschen Markt erhältlich, die sich ideal für eine moderne und zeitgemäße Architektur eignet. Das System zeichnet sich durch die Möglichkeit der Solarintegration aus. Das bedeutet, dass Solarpaneele direkt und flächenbündig in die Dachdeckung installiert werden können, statt als oftmals unästhetischer Aufbau auf dem Dach zu sitzen.

Ein weiterer Vorteil des Rathscheck Schiefer-Systems ist, dass die Schieferplatten von jedem Dachhandwerker, auch ohne schieferspezifisches Fachwissen, eingedeckt werden können. Somit sind Sie wesentlich flexibler in der Auswahl Ihres ausführenden Dachdeckers.

Durch die schnellere und einfachere Verlegung der Schiefersteine und den geringeren Materialbedarf sparen Sie etwa 40% der Kosten im Vergleich zu einer klassischen Rechteckdeckung auf Schalung.

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