Asbest-Test selbst durchführen –

so funktioniert es

Wenn Sie den Verdacht haben, dass in Ihrem Haus Asbest verarbeitet wurde, können Sie mit einem Asbest-Test Gewissheit erlangen. Dabei gibt es unterschiedliche Testverfahren, die wir Ihnen in diesem Beitrag vorstellen. Außerdem erfahren Sie, welche Schritte Sie bei einer Asbest Analyse selbst durchführen können, um Asbest zu erkennen.

Wir möchten Sie jedoch darauf hinweisen, dass wir Ihnen dringend raten, einen solchen Test immer von einem Profi durchführen zu lassen. Die Gefahr einer gesundheitlichen Schädigung durch Asbestfasern und Asbeststaub ist nicht zu unterschätzen.

Asbest Dach Sanierung

In welchen Formen kommt Asbest im Haus vor?

Bei Asbest handelt es sich um natürlich vorkommende, faserartige Silikatminerale, die für das menschliche Auge unsichtbar sind. Lange Zeit galt das Material aufgrund seiner physischen und chemischen Eigenschaften als Wunderwerkstoff: hitzebeständig, resistent und nicht brennbar. Es wurde in 3000 bis 5000 verschiedenen Produkten verarbeitet und fand weitreichende Verwendung in der Automobilindustrie und in der Baubranche.

Es gibt zwei unterschiedliche Formen von Asbest im Haus: fest gebundenen und schwach gebundenen. Zur ersten Kategorie zählen beispielsweise Asbestplatten. Sie wurden zur Wärmedämmung am Dach oder an der Fassade eingesetzt. Da die schädlichen Asbestfasern bei diesem Produkt von anderen Komponenten umschlossen sind, ist es nicht unmittelbar gesundheitsgefährdend. Kritisch wird es bei manueller Beschädigung oder Verwitterung. Zur zweiten Kategorie gehören Kleber, Fugenmassen, Dichtmittel und Isolierungen sowie Brandschutztextilien. Diese Produkte haben einen wesentlich höheren Asbestanteil. Die große Gefahr besteht darin, dass die Asbestfasern bei kleinsten Beschädigungen in die Luft gelangen können. Sie setzen sich in der Lunge fest und können gefährliche Krankheiten wie Lungenkrebs und Asbestose auslösen – manchmal erst Jahrzehnte später.

Wo ist Asbest im Haus verarbeitet?

Seit Anfang der 1990er Jahre ist die Verwendung und Herstellung von Asbest in Deutschland verboten. Dies bezieht sich jedoch nur auf die weitere Verbreitung! Aus diesem Grund befindet sich der gefährliche Stoff noch immer in zahlreichen älteren Immobilien der 1960er bis 1980er Jahre. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) schätzte im Jahr 2016, dass dieser Anteil bei etwa 80 Prozent des Gebäudebestands liegt.

Nachfolgend finden Sie einige Beispiele, wo der Stoff häufig verarbeitet wurde bzw. wo Sie Asbest im Haus erkennen können:

  • Cushion-Vinyl-Belag für Fußböden und Wände
  • Flexplatten
  • Heizkörperverkleidungen
  • Hitzeschutz hinter Öfen und Heizungen
  • Schweißpappen
  • Dichtungsschnüre in alten Öfen und Kaminen
  • Leichtbauplatten als Brandschutz: Sokalit, Neptunit und Baufatherm (DDR), Promasbest (BRD)
  • Putze, Spachtelmassen, Fliesenkleber
  • Elektro-Speicherheizgeräte, z. B. Nachtspeicheröfen
  • Asbestzementplatten
  • Elektrogeräte, die vor 1983 hergestellt wurden

Gebäude, die zwischen 1900 und 1993 erbaut wurden, enthalten nicht zwingend, aber wahrscheinlich, Asbest in unterschiedlichen Formen. Sie befürchten, dass sich auf Ihrem Dach oder in Ihrem Haus Asbest befindet? Mit einem Test können Sie auf Nummer sicher gehen. Wir erklären Ihnen im folgenden Abschnitt, wie Sie Asbest erkennen.

Wie funktioniert der Asbest-Test?

Da Asbest in den meisten Produkten für den Laien nicht sichtbar ist, kann nur ein Test Gewissheit bringen. Beim Asbest-Test werden zwei Formen unterschieden: der Raumlufttest und der Materialtest. Für beide Tests fordern Sie ein entsprechendes Kit von einem spezialisierten Anbieter an. Die Kosten belaufen sich auf etwa 35 bis 120 Euro, je nachdem, wie detailliert die Asbest Analyse sein soll. Das Kit enthält in der Regel ein Röhrchen zur Probenentnahme, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, einen Erfassungsbogen und einen etikettierten Karton.

Für die Raumluftanalyse nehmen Sie mit dem dazugelieferten Röhrchen eine Staubprobe aus dem Raum, in dem Sie Asbest vermuten. Füllen Sie den beiliegenden Erfassungsbogen möglichst vollständig aus. Anschließend schicken Sie die Probe per Post an das Fachlabor, das auf dem Etikett angegeben ist. Dieses analysiert den Staub auf Schadstoffe. Dabei nutzt es die Rasterelektronenmikroskopie und/oder die energiedispersive Röntgenmikroanalyse, um die winzig kleinen Asbestfasern zu erkennen. Den Prüfbericht erhalten Sie entweder per Post oder zum Download über die Website des Labors, in Abhängigkeit vom Anbieter oder Testverfahren. Planen Sie eine Wartezeit von fünf bis zehn Werktagen ein.

Für die Materialprobe geben Sie in das dafür vorgesehene Röhrchen ein kleines Stück des Baustoffes, von dem Sie annehmen, dass er Asbest enthalten könnte. Füllen Sie auch hier den Erfassungsbogen aus und senden das Dokument und die Probe an das entsprechende Labor. Dieses analysiert das Material mit High-Tech-Verfahren und stellt Ihnen anschließend einen Prüfbericht zur Verfügung. Die Bearbeitungsdauer beläuft sich beim Asbest-Test mit Feststoffen ebenfalls auf etwa fünf bis zehn Werktage.

Hinweis: Vorsicht bei Selbsttests!

Insbesondere bei einem Selbsttest über eine Materialprobe ist die Gefahr groß, dass bei der Entnahme einer Probe die gefährlichen Asbestfasern freigesetzt werden. Denn hierbei kann es erforderlich sein, das betroffene Baumaterial durch Fräsen, Sägen oder Beschlagen zu bearbeiten, um an die Probe zu gelangen. Aus diesem Grund ist von einem solchen Test abzuraten.

Der Staubprobentest ist dagegen wesentlich ungefährlicher, aber sehr viel ungenauer, da lediglich die Konzentration von Asbestfasern in der Luft festgestellt werden kann. Die genaue Herkunft dieser Faser kann auf diese Weise nicht identifiziert werden.

Aufschluss über eine Asbestbelastung kann Ihnen daher nur ein Spezialist geben. Dieser verfügt über das nötige Fachwissen sowie eine Schutzausrüstung, um Proben ohne Gefahr für die Bewohner des Hauses zu entnehmen. Zudem kann er so direkt die Situation vor Ort begutachten.

Falls Sie sich dafür entscheiden sollten, den Asbest-Test mit einem Test-Kit selbst zu Hause durchzuführen, finden Sie dafür einige Anbieter im Internet. Zu den seriösen Anbietern gehört die Firma IVARIO, die Teil des renommierten Labor-Unternehmens GBA-Group ist.

Was sollten Sie beim Asbest-Test beachten?

Informieren Sie sich vorab über Asbest, seine Gefahren und notwendige Schutzmaßnahmen. Wenn die Asbestfasern in die Luft gelangen, sind nicht nur Sie, sondern auch Ihre Mitmenschen gefährdet. Wir empfehlen Ihnen deshalb, die Proben von einem Spezialisten entnehmen zu lassen. Er kann Sie auch beraten, wo in Ihrem Haus möglicherweise Asbest verarbeitet wurde. Das Labor muss die Untersuchungen gemäß VDI 3866/Blatt 5 vornehmen und sollte moderneste Verfahren zur Asbest Analyse einsetzen, um ein präzises Ergebnis zu erhalten.

Die Asbestsanierung und -entsorgung darf laut Gesetz nur von spezialisierten Fachbetrieben durchgeführt werden. Sie müssen nachweisen, dass sie die Technische Regel für Gefahrstoffe 519 kennen und befolgen. Darüber hinaus benötigen sie die entsprechenden personellen und sicherheitstechnischen Voraussetzungen, um mit Asbest korrekt umzugehen.

Asbest ist Profisache!

Gehen Sie also lieber auf Nummer sicher. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie Asbest im Haus haben, lassen Sie einen Asbest-Test von einem Profi durchführen. Anschließend können Sie die weiteren Schritte planen und eventuelle Maßnahmen zur Asbestsanierung vornehmen, um das gesundheitsgefährdende Material aus Ihrem Wohnraum zu entfernen. Sehen Sie unbedingt davon ab, die Asbestentsorgung selber zu machen. Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollte unbedingt ein Fachmann hinzugezogen werden, der den Umgang mit dem gefährlichen Asbeststaub professionell angehen kann.

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