Dachsanierung am Altbau:

Zehn hilfreiche Tipps

Wenn Sie Eigentümer eines Altbaus sind, werden Sie früher oder später mit den Herausforderungen einer Dachsanierung konfrontiert. Denn die meisten Materialien zur Dacheindeckung haben nach 50 bis 60 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, dann müssen sie ausgetauscht werden.

Doch eine Altbau-Dachsanierung sollte nicht bei der Eindeckung aufhören, auch eine energetische Aufwertung kann in vielen Fällen sinnvoll oder sogar nötig sein. Denn oft ist die Dachdämmung im Altbau alles andere als optimal, Sie vergeuden also wertvolle Heizenergie. Zudem schreibt die Energieeinsparverordnung (EnEV) auch für Altbauten bestimmte Energiespar-Maßnahmen bei der Sanierung vor, bei deren Nichteinhaltung erhebliche Geldbußen drohen. Im Folgenden finden Sie zehn hilfreiche Tipps, um Ihre anstehende Dachsanierung am Altbau möglichst effektiv durchzuführen.

Dachsanierung Förderung Schieferdeckung

1. Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt für die Dachsanierung am Altbau

Nach spätestens 50 bis 60 Jahren sollten Sie Ihre Dacheindeckung einer Erneuerung unterziehen. Je nach Lage kann dies auch schon früher nötig werden. Wenn das Dach beispielsweise hauptsächlich im Schatten liegt und die Dachziegel nicht ausreichend in der Sonne trocknen können, kann eine Neueindeckung schon nach 40 Jahren nötig werden.

Doch auch vor einem geplanten Umbau oder Ausbau des Daches sollten Sie dessen Zustand überprüfen. Oft kann es sich lohnen, ohnehin anstehende Arbeiten mit Maßnahmen zu kombinieren, die noch nicht unmittelbar nötig sind. Dadurch reduzieren Sie nicht nur den Stress für Ihre Familie und sich, da anstrengende und laute Maßnahmen kompakt durchgeführt werden, anstatt alle paar Jahre eine Baustelle im Haus ertragen zu müssen. Auch Kosten lassen sich dadurch oft einsparen, etwa wenn ein angemietetes Baugerüst für mehrere separate Maßnahmen genutzt werden kann.

Ähnliches gilt, wenn Sie eine Photovoltaik- oder Solar-Anlage auf dem Dach anbringen wollen. Danach ist die darunterliegende Dacheindeckung nicht mehr zugänglich, was nötige Reparaturen sehr aufwendig und kostspielig werden lässt. Deshalb sollten Sie dringend vorher vorhandene Schäden am Dach ausbessern oder das Dach neu eindecken lassen. Die Installation einer Photovoltaik-Anlage ist auf einem Asbestdach sogar verboten – eine Sanierung ist hier also zwingend erforderlich.

Zudem schreibt unter bestimmten Umständen die Energieeinsparverordnung für Altbauten eine Dämmung des Daches oder der obersten Geschossdecke vor, wenn das Dach nicht den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 erfüllt.

2. Ziehen Sie einen Fachhandwerker oder Architekten zu Rate

Arbeiten am Dach sollten grundsätzlich nicht von Laien durchgeführt werden, sondern gehören in die Hand von Profis. Diese sind geübt darin, sich in schwindelerregenden Höhen zu bewegen und kennen die nötigen Sicherheitsvorkehrungen. Zudem gewährleisten professionelle Dachdecker ein rundum dichtes Dach, das Feuchtigkeit und dadurch entstehende Folgeschäden von Ihrem Dachwerk fernhält. Auch gilt: Fachbetriebe kennen sich am besten mit den gesetzlichen Vorschriften sowie den technischen Möglichkeiten aus. Dies betrifft auch die Vorgaben zur Sanierungspflicht nach EnEV für Altbauten.

Am besten entscheiden Sie sich für einen Innungsbetrieb aus Ihrer Region. Einen solchen finden Sie entweder über die Gelben Seiten, eine Internetrecherche oder durch Empfehlungen von Bekannten.

3. Vereinbaren Sie eine Vor-Ort-Begehung

Bevor Sie mit der Dachsanierung des Altbaus beginnen, sollten Sie mit dem Fachhandwerker unbedingt eine Begehung vor Ort vereinbaren. Nur so kann sich der Fachmann einen umfassenden Eindruck von der baulichen Situation verschaffen, etwaige weitere Mängel erkennen und die anfallenden Kosten für die Dachsanierung an Ihrem Altbau richtig kalkulieren. Vor Ort können Sie dem Fachmann auch am besten veranschaulichen, welche Wünsche und Vorstellungen Sie haben und gemeinsam die Umsetzbarkeit erörtern.

Außerdem kann es sich lohnen, einen Energieberater zu Rate zu ziehen. Dieser kann eine Wärmebildmessung an Ihrem Altbau vornehmen. Dabei werden das gesamte Dach und Gebäude mit einer Wärmebildkamera betrachtet. Auf solch einem Wärmebild sind undichte Stellen und Wärmebrücken leicht zu erkennen. So können Sie bereits vor Ort einschätzen, wie effektiv die Dachdämmung an Ihrem Altbau ist. Der Sachverständige kann daraus ableiten, welche Dämmungsmaßnahmen oder anderen handwerklichen Sanierungsarbeiten gegebenenfalls noch nötig sind. Außerdem lohnt sich in diesem Zuge die Ausstellung eines Energieausweises, der ohnehin nötig wird, wenn das Haus verkauft oder vererbt wird. Hierin wird konkret festgehalten, wie gut Ihr Altbau die EnEV-Regelungen erfüllt.

4. Investieren Sie in eine effektive Dämmung

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt für Altbauten bei Dachsanierungen eine Dämmung vor. Das Dach muss nach der Sanierung dem Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 entsprechen. Jedoch ist es auch aus wirtschaftlichen Gründen meist sinnvoll, das Dach des Altbaus neu dämmen zu lassen. Denn eine effektive Dämmung spart nicht nur Heizkosten im Winter und verbessert den Wärmeschutz im Sommer, sondern verbessert zudem das Raum- und Wohnklima. Zusätzlich beugt sie auch Problemen wie abrutschenden Schneebrettern oder Eiszapfenbildung vor und erhöht damit die Sicherheit für die Hausbewohner. Nicht zuletzt sind auch Dämmmaßnahmen häufig ein Zugangskriterium für öffentliche Förderprogramme. Welche Dämmstoffe und welche Dämmart Sie wählen, ist abhängig von der Bauweise des Altbaus und der Dachsanierung. Ein Energieberater kann Ihnen hier die nötigen Maßnahmen und deren entsprechende Effizienz errechnen.

5. Informieren Sie sich über Ihre Fördermöglichkeiten

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten für eine Dachsanierung am Altbau. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet verschiedene Förderungen für energetische Modernisierungsmaßnahmen an Bestandsgebäuden an. Diese sind entweder in Form von Darlehen oder von Zuschüssen erhältlich und können bis zu 30.000 Euro pro Wohneinheit betragen. Wichtig ist hierbei, dass die Maßnahmen auch zu einer besseren Energiebilanz der Gebäude führen. Eine Neueindeckung des Daches ist beispielsweise nicht förderfähig. Wenn Sie jedoch das Dach am Altbau zusätzlich dämmen, ist sowohl die Dämmung als auch die neue Eindeckung förderfähig.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet eine Förderung für die Installation von Solarthermie-Anlagen an. Für Bestandsgebäude kann ein Innovationszuschuss von bis zu 100 Euro pro Quadratmeter erhalten werden. Auch Länder und Kommunen stellen zahlreiche Förderprogramme für energetische Sanierungsmaßnahmen. Teilweise können Sie hier auch auf Förderung hoffen, wenn Sie Ihr Dach lediglich wegen Familienzuwachs ausbauen wollen. Finanziell kann es sich also durchaus auszahlen, sich eingängig über seine Möglichkeiten zu informieren, beispielsweise unter https://www.fe-bis.de.

6. Entscheiden Sie sich für die passende Dämmart

Wichtig ist auch die Frage, für welche Dämmvariante Sie sich entscheiden. Grundsätzlich können Sie Ihr Dach von außen oder von innen dämmen. Von der Innenseite sind die Zwischen- und die Untersparrendämmung möglich. Auch die oberste Geschoßdecke kann gedämmt werden, um die Energiebilanz des Hauses zu verbessern. Die Nutzung des Dachgeschosses als Wohnraum ist dann allerdings nicht mehr möglich. Diese Varianten sind relativ preiswert, da hierbei das Dach nicht abgedeckt werden muss. Eine Untersparrendämmung kann grundsätzlich immer angebracht werden. Etwa, wenn der Sparrenzwischenraum schon verkleidet ist. Sie verringert aber entsprechend den verfügbaren Wohnraum.

Eine Zwischensparrendämmung bietet sich vor allem beim Dachausbau an, da hierbei der Wohnraum kaum beeinträchtigt wird. Eine Aufsparrendämmung wird außen am Dach angebracht. Entscheidender Vorteil ist, dass Sie auf diese Weise Bauschmutz im Innenraum vermeiden. Sie ist sehr effektiv, lohnt sich finanziell aber nur, wenn Sie Ihr Haus ohnehin neu eindecken lassen.

7. Sparen Sie nicht am falschen Ende

Denken Sie bei der finanziellen Planung Ihrer Dachsanierung am Altbau nicht zu kurzfristig. Wenn Sie etwas mehr Geld in die Hand nehmen, um Ihren Altbau effektiv zu dämmen, hat sich diese Investition nach spätestens 15 bis 20 Jahren durch eingesparte Heizkosten amortisiert. Auch eine teurere Dacheindeckung kann sich lohnen. So ist eine Eindeckung mit natürlichen Schiefersteinen zwar zunächst etwas teurer als etwa Dachpfannen, erreicht aber eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren, hält also doppelt so lang wie Dachziegel.

8. Achten Sie auf Sturm- und Schneesicherheit

Je nach Wetterzone, in der sich Ihr Altbau befindet, sind Sturmklammern für Dachsteine und Dachziegel teilweise obligatorisch. Wenn Sie darauf verzichten, riskieren Sie bei Sturmschäden gegebenenfalls Ihren Versicherungsschutz. Wenn Sie in einer schneereichen Region wohnen, sollten Sie auf die Schneesicherung am Dach achten und beispielsweise Schneefanggitter anbringen.

9. Kennen Sie Ihre Rechte und Pflichten

Um unnötigen Ärger mit den Behörden zu vermeiden, sollten Sie über Ihre Rechte und Pflichten Bescheid wissen. Wenn Sie etwa im Zuge der Dachsanierung Ihres Altbaus auch Gauben einbauen wollen, brauchen Sie dafür eine Genehmigung des Bauamts. Auch eine Aufsparrendämmung kann unter Umständen genehmigungspflichtig sein.

Wenn Sie die Dachsanierung wegen einer Asbestbelastung an Ihrem Gebäude vornehmen, müssen Sie unbedingt ein Fachunternehmen beauftragen. Ein solches kann nicht nur eine Gefährdung für die Hausbewohner am besten ausschließen, sondern die Sanierung unter Einhaltung der TRGS 519 (Technische Regel für Gefahrstoffe 519: Asbest) im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben umsetzen. Profis wissen auch, wie Asbest zu entsorgen ist. Dieser muss als Sondermüll behandelt werden, sonst drohen empfindliche Strafen.

10. Vernachlässigen Sie nicht die Gesamtanmutung

Die Dacheindeckung bestimmt den Gesamteindruck Ihres Altbaus maßgeblich mit und trägt auch dadurch zum Wohngefühl bei. Auf kleinen Dachflächen sollten Sie zum Beispiel eher kleinere Dachziegel oder Schiefer verwenden. Insbesondere wenn Sie Ihr Haus stimmig in die Baukultur Ihrer Region einfügen wollen, lohnt sich der Griff zu Schiefer und die Rückbesinnung auf traditionelle Deckarten. So bleiben alten Bautraditionen lebendig und Sie erhalten den ursprünglichen Baustil Ihres Hauses.

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